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Erstellt von Mario Schuster

Tipps für die Mentale Gesundheit im Spitzensport

ÖBS-Mental Corner

Tipps für die Mentale Gesundheit im Spitzensport

Als Athletin und Athlet im Spitzensport bist du immer wieder Drucksituationen ausgesetzt, die oftmals mit Stress und Belastungen einhergehen. Mit folgenden Tipps kannst du aktiv den Erhalt deiner mentalen Gesundheit unterstützen:

  • Bleib nicht alleine mit deinen psychischen Belastungen. Rede darüber mit deiner Familie, deinen Freunden, Personen, denen du vertraust oder suche dir professionelle Hilfe. Das Gefühl unterstützt zu werden und mit deinen Problemen nicht allein zu sein, hilft lösungsorientierte Perspektiven einzunehmen.
  • Reduziere Ablenkungen. Social Media ist zum Teil wichtig, um mit Freunden in Kontakt zu sein, aber sollte insbesondere in der Wettkampfvorbereitung und am Wettkampftag stark reduziert werden. Weniger Social Media bedeutet weniger Ablenkungen und Stress.
  • Eine positive Haltung zum Leben und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten mit möglichen Belastungen umgehen zu können, reduziert die negativen Wirkungen von Stressoren.
  • Nimm dir Zeit, wenn du sie brauchst. Es ist wichtig auf deinen Körper und dein Gefühl zu achten, damit du notwendige Pausen erkennst. Dies ist keine verlorene Zeit, sondern Grundlage für die Stärkung der Beziehung zu dir selbst.
  • Schlaf ist wichtig, sowohl für das Wohlbefinden als auch für die Leistung! Reflektiere stetig dein Erholungs-Belastungsmanagement.
  • Suche dir Vorbilder im Sport, die gut mit Stress umgehen. Frage sie, was ihnen hilft und welche Tipps sie weitergeben würden. Das Lernen von anderen, kann das eigene Wohlbefinden und die mentale Gesundheit sehr verbessern.
  • Setze dirZiele. Ein „Schritt für Schritt-Denken“ gibt dir in Zeiten, wo es vielleicht gerade nicht so läuft Orientierung. Ziele sind dein Kompass und sollten in enger Verbindung mit deinen Werten stehen.
  • Kenne und wahre deine Grenzen. Situationen auszuhalten, obwohl es dir nicht gut dabei geht oder Ja-Sagen, obwohl sich innerlich dein Bauch zusammenzieht, sind ein Zeichen dafür, dass hier eine persönliche Grenze erreicht wurde, welche ernst zu nehmen ist. Nein-Sagen ist keine Unhöflichkeit, sondern eine zutiefst persönliche Entscheidung, wodurch deine Person zum Ausdruck kommt.

Wichtig: Psychische Symptome oder gar psychische Erkrankungen sind gut behandelbar und fordern nur in wenigen Ausnahmefällen eine Unterbrechung oder Beendigung der Sportlaufbahn. Je früher du psychische Belastungen (und damit dich selbst) wahrnimmt, desto kürzer die Behandlung und die Einschränkung im Sport.

Wer es genauer wissen will?

Daten aus zahlreichen Studien (vgl. Reardon, 2019) im Leistungssport zeigen, dass ca. 35% der Athlet:innen unter Ängsten oder depressiven Stimmungen und 25% der Athlet:innen, insbesondere in Risikosportarten, an einer Form der Essstörung leiden. Im Setting Leistungssport zeigt sich eine lange Liste an möglichen Stressoren, die den/die Athlet:in negativ beeinflussen können. Häufig genannt werden hierbei Konflikte mit Trainer:innen, das Teamklima, die Reiseanforderungen, suboptimale Wettkampfbedingungen, Druck durch Kaderselektion, Verletzungen, finanzielle Belastungen, Karriereübergänge uvm. (vgl. Arnold, 2012). Mit zunehmender Dauer können solche Stressoren zu einem starken Belastungsempfinden führen, welche sich in Symptomen wie Erschöpfung, Traurigkeit, Wut, Verzweiflung, Selbstkritik, Versagensängste oder Motivationsverlust zeigen kann. Die individuelle Haltung von Athlet:innen und Trainer:innen ist häufig, dass ein hohes Maß an Belastungen zum Spitzensport dazu gehören, dass man für psychische Belastungen ausschließlich selbst verantwortlich ist und demnach auch eigenständig eine Lösung erarbeiten können müsse. Dies steht durchaus im Widerspruch zum Umgang mit körperlichen Erkrankungen und Verletzungen, bei denen zumeist unmittelbarer der Rat und die Expertise von Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen eingeholt wird.

Idealerweise suchst du dir zur Unterstützung sportpsychologisch geschulte Experten:innen (Verlinkung zum Expert:innenpool), die dich dabei begleiten und Strategien entwickeln, einen angemessenen Umgang mit den Herausforderungen des Spitzensports zu finden.

Du suchst Unterstützung oder hast Fragen rund um das Thema mentale Gesundheit im Spitzensport?

Melde dich telefonisch oder per Mail (wendepunktsportpsychologie.at) bei den Mitarbeiter:innen des ÖBS. Wir haben die Möglichkeit dich im Rahmen des geförderten Projekts WENDEPUNKT zu unterstützen, welches vom BMKÖS finanziert wird.

 

Autorin: Andrea Engleder, andrea.engledersportpsychologie.at

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